Konservative Therapieform, wie die Nutzung eines Antitranspirante oder der Leitungswasser-Iontophorese, benötigen Zeit, bis sich deren Wirkung durchsetzen kann. Besonders dann, wenn es sich um extremes Schwitzen handelt (Hyperhidrose oder abtropfender Schhweiß). Die Zeit, die ein Antitranspirant oder die Iontophorese bis zum Erreichen einer ausreichenden Wirkung benötigt, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab…
- Intensität des Schwitzens (insb. Schweißmenge aber auch Häufigkeit sowie Dauer der Schweißausbrüche).
- äußere persönliche Umstände wie Alltagsstress aber auch der selbstgewählte Lebenswandel.
- innere persönliche Umstände wie Sorgen oder Ängste (Psyche).
- auslösende oder korrelierende Krankheiten.
Auch wenn die Iontophorese gerade auch gegen starken Schweißfluss spürbar schneller wirken kann als ein Antitranspirant (die Therapie findet ohnehin im Wasser statt, austretender Schweiß spielt deshalb keine Rolle) benötigen beide Methoden beispielsweise gegen extremen Handschweiß (abtropfender Schweiß) mehrere Wochen bis Monate, bis sich die Wirkung vollends aufgebaut hat und der Betroffene nur noch im normalen Maß schwitzt.
Leider spüre ich aber nicht nur an unseren Verkaufszahlen, sondern auch an der Anfragedichte in meinem Hyperhidrose-Selbsthilfeforum, dass Betroffene hier nicht die Realität sehen, sondern vermeindlich „bedarfgerecht“ handeln. Steht also beispielsweise einer der nachfolgenden Anlässe an, versucht der Betroffene sich innerhalb eines (meist) zu kurzen Zeitraumes von oft nur wenigen Tagen auf das Ereignis vorzubereiten, um es doch noch möglichst trocken zu überstehen.
Typische Beispiele für Anlässe, die Betroffene zu einem späten Handeln führen…
- Hochzeiten oder andere repäsentative Feierlichkeiten.
- Eignungsprüfungen (z.B. Vorstellungsgespräch, Einstellungstest, Führerscheinprüfung).
- Tanzkurse aber auch Dates, die der Anbahnung einer Partnerschaft dienen.
Was man mit einer kurzfristigen Planung jedoch auslöst sind starke Hoffnungen (auf einen schweißfreien Tag), die jedoch ebenfalls Sorgen und Ängste mit sich führen, die wiederum in psychischem Stress bzw. Unwohlsein münden (was wiederum das Schwitzen befördert). Ein klassischer Teufelskreis!
Typische Fragestellungen
Häufig kontaktieren uns Menschen, die eine schnelle Hilfe suchen und auch Gründe vorlegen, warum sie diese so schnell benötigen. Typischerweise handelt es sich dabei um Probleme mit Fragen wie
- „Bekomme ich die Schweißflecken bis zur Hochzeit nächstes Wochenende noch weg?“
- „Reicht es aus, wenn ich mein Antitranspirant heute Abend anwende, damit meine Stirn morgen beim Date nicht übermäßig schwitzt?“
- „Die Abifeier ist in 2 Wochen. Bekomme ich bis dahin meine Füße so trocken, dass ich in den Schuhen nicht hin und her schwimme?“
Die grausame Antwort: „Nein, so wird es nicht funktionieren!“
Allein schon deshalb, da solche kurzen Fristen aber ebenso die sorgenvollen Gedanken Stress bedeuten und Stress das Schwitzen oftmals erst auslöst. Ihr Kopf, der Ihnen diese Ängste formuliert und ins Bewusstsein sendet weiß nämlich unterbewusst ganz genau, dass Sie besser früher hätten in die Planung einsteigen sollen. Er möchte Ihnen mit seinen Sorgen und den daraus resultierenden Fragestellungen etwas sagen und hofft, dass Sie daraus lernen!
Menschen, die zu einem bestimmten Anlass nicht schwitzen wollen (und sei es nur der nächste Sommer) tun also gut daran, die Therapie langfristig zu planen und dabei mit Wochen oder sogar Monaten zu rechnen, bis die Wirkung greift und nicht mit zu wenigen Tagen.
Mein Rat an Sie:
Starten Sie Ihre Therapie bereits im Spätsommer, Herbst oder Winter!
Planen Sie antizyklisch! Den Mensch unterscheidet sich vom Tier unter anderem durch das geistige Vermögen Dinge bewusst zu planen. Dies beitet immense Vorteile, birgt aber gleichzeitig auch die Gefahr, Dinge auf die lange Bank zu schieben.
Und somit reagiert der Mensch trotz all seiner Fähigkeiten nur all zu oft „auf den letzten Drücker“ und versucht in kürzester Zeit und unter Stress, etwas zu erreichen, dass er unter Ausnutzung seines Planungsvermögens hätte entspannt und „ganz in Ruhe“ hätte erreichen können.
Dies führt zu Frustration und kann auch eine gute Wirkung verhindern!
Tappen Sie nicht in diese Falle! Beginnen Sie eine Therapie gegen Schwitzen möglichst frühzeitig, wenn die äußeren Umstände wie die Temperaturen oder Stressmomente das Schwitzen nicht befördern. Günnen Sie sich also besser die wohltuende Ruhe einer Planung mit zeitlichem Vorlauf und einem frühezeitigen Therapiebeginn.