Weiterführende Informationen zu Therapieformen gegen Schwitzen…

Die sehr verschiedenen Möglichkeiten eine Hyperhidrose (krankhaft verstärktes Schwitzen) zu behandeln, lassen sich in mehrere Vorgehensweisen unterteilen.

Es gibt äußerliche (nicht-invasive), konservative, chirurgische, minimal-invasive und invasive Behandlungsmethoden.

Das Behandlungsspektrum ist sehr weitläufig und der Beratungsbedarf dementsprechend groß. Jedem Betroffenen sei deshalb geraten, sich grundlegend über die einzelnen Therapien gegen Schwitzen zu informieren. Im Zusammenhang mit einer ärztlichen Beratung bzw. Verschreibung sollte möglichst eine Zweitmeinung eingeholt werden.

Tatsache ist: Die Wirksamkeit, das Risiko sowie die spezifischen Vor- und Nachteile sind je nach Therapieform höchst unterschiedlich. Manch stark schwitzenden Menschen haben überraschenderweise schon einfachste Hausmittel geholfen, bei anderen dagegen trat erst nach operativen Eingriffen eine Besserung auf.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die gängigen Behandlungsmöglichkeiten gegen starkes Schwitzen

Therapie Vorteile Nachteile
Deodorants, äußerliche Anwendung; rezeptfrei nur äußere Anwendung;
einfache Handhabung
nur minimale schweißhemmende Wirkung
Hausmittel, z.B. Salbeitee, Kaisernatron, Eichenrindensud, Babypuder äußerliche und innere Anwendung u.ä.; rezeptfrei günstige, alternative Behandlungsmöglichkeit individuell sehr unterschiedliche Wirkung; teilweise sehr zeitaufwendig (Herstellung etc.)
Antitranspirant, äußerliche Anwendung, hochdosiert; rezeptfrei günstig (ca. 10 bis 30 Euro); nur äußere Anwendung; sehr effektiv; hohe Erfolgsquote; beste Lösung für Schwitzen im Gesicht; einfache Handhabung harmlose Hautreizungen möglich (einfach zu behandeln); geringes Risiko von bleibendem kompensatorischen Schwitzen
Iontophorese, äußerliche Anwendung einer Schwachstrom-Technik mit Wasserbädern; bei Kostenübernahme verschreibungspflichtig, Heimgeräte frei beziehbar


Linktipp…

nicht-chirurgische Therapie; ohne chemische Wirkstoffe o.ä.; Mietverträge verfügbar besonders geeignet für Hand-, Fuß- und Achselschwitzen; individuell unterschiedliche Wirkung; wissenschaftlich kaum erklärte Wirkung; sehr zeitaufwendig (bei Anwendung in der Arztpraxis); vertretbarer Aufwand bei Heimanwendung, Kosten werden nicht immer von der Krankenkasse übernommen; geringes Risiko von bleibendem kompensatorischen Schwitzen, nicht geeignet bei: Metallimplantaten, Herzschrittmacher, Intrauterinpessaren, Schwangerschaften
Medikation, hauptsächlich Tablettenform; innere Anwendung, rezeptpflichtig effektiv, wirksame Alternative bei Unverträglichkeit anderer Therapieformen z.T. starke Nebenwirkungen, Wirkstoffe stammen meistens aus dem Bereich der Psychopharmaka oder Parkinson-Medizin; geringes Risiko von bleibendem kompensatorischen Schwitzen
Injektionen mit Botulinumtoxin, mehrfache subkutane Injektionen von Botox® oder ähnlichen Präparaten mit Spritzen; verschreibungspflichtig; klinische Voruntersuchung und Anamnese nötig effektiv nur geeignet für Hand-, Fuß- und Achselschwitzen (lokal begrenztes Schwitzen); chirurgischer Eingriff mit sämtlichen typischen (Folge-)Risiken; Injektion eines Toxins (Nervengift); z.T. schmerzhafte Einstichem und Betäubung; mehr als 25 Einstiche pro Hand/Fußsohle; Effekt hält nur ca. 6 Monate an; hohe Kosten, meist Privatleistung; wiederkehrende Kosten (2x pro Jahr); mittleres Risiko von bleibendem kompensatorischen Schwitzen, nicht geeignet bei: Schwangerschaften
LSA (Laser Sweat Ablation), Entfernung der Schweißdrüsen durch subkutane Verbrennung bzw. Verödung mittels Laser; verschreibungspflichtig; klinische Voruntersuchung und Anamnese nötig effektiv; minimal-invasiv (Schlüsselloch-OP) Erfolg abhängig von der Anzahl der tatsächlich entfernten Schweißdrüsen (während der OP optisch nicht kontrollierbar); nur für Achselschwitzen; nicht rückgängig zu machen; chirurgischer Eingriff mit sämtlichen typischen (Folge-)Risiken; mittleres Risiko von bleibendem kompensatorischen Schwitzen
Liposuktion (Saugkürettage) Entfernung der Schweißdrüsen durch subkutane Absaugung mittels Saugkürette; verschreibungspflichtig; klinische Voruntersuchung und Anamnese nötig effektiv; relativ minimal-invasiv (Schlüsselloch-OP) Erfolg abhängig von der Anzahl der tatsächlich entfernten Schweißdrüsen (während der OP optisch nicht kontrollierbar); nur für Achselschwitzen; nicht rückgängig zu machen; chirurgischer Eingriff; mittleres Risiko von bleibendem kompensatorischen Schwitzen
Kürettage, Entfernung der Schweißdrüsen durch subkutane Ausschabung; verschreibungspflichtig; klinische Voruntersuchung und Anamnese nötig effektiv; relativ minimal-invasiv Erfolg abhängig von der Anzahl der tatsächlich entfernten Schweißdrüsen (während der OP optisch kaum kontrollierbar); nur für Achselschwitzen; nicht rückgängig zu machen; chirurgischer Eingriff mit sämtlichen typischen (Folge-)Risiken; mittleres Risiko von bleibendem kompensatorischen Schwitzen
Exzision, Entfernung der Schweißdrüsen durch Herausschneiden eines Hautlappens mitsamt Schweißdrüsen; verschreibungspflichtig; klinische Voruntersuchung und Anamnese nötig effektiver als LSA, Kürettage und Liposuktion Erfolg abhängig von der Anzahl der tatsächlich entfernten Schweißdrüsen (während der OP optisch kaum kontrollierbar); nur für Achselschwitzen; nicht rückgängig zu machen; chirurgischer Eingriff mit sämtlichen typischen (Folge-)Risiken; mittleres Risiko von bleibendem kompensatorischen Schwitzen
ESB (Endoscopic Sympathetic Blockade), chirurgischer Eingriff, bei dem Teilstränge des Sympathikus-Nervs mittel (Laser-)Schnitt durchtrennt werden; verschreibungspflichtig; klinische Voruntersuchung und Anamnese nötig sehr effektiv;
Eingriff ist in den meisten Fällen rückgängig zu machen
chirurgischer Eingriff mit sämtlichen typischen (Folge-)Risiken; hohes Risiko von z.T. drastischen Nebenwirkungen; hohes Risiko von bleibendem kompensatorischen Schwitzen
ETS (Endoscopic Thoracic Sympathectomy), chirurgischer Eingriff, bei dem Teilstränge des Sympathikus-Nervs abgeklemmt, d.h. unterbrochen werden; verschreibungspflichtig; klinische Voruntersuchung und Anamnese nötig absolut effektiv
ultima ratio; nicht rückgängig zu machen; chirurgischer Eingriff mit sämtlichen typischen (Folge-)Risiken; hohes Risiko von z.T. drastischen Nebenwirkungen; hohes Risiko von bleibendem kompensatorischen Schwitzen

Alle Angaben sind ohne Gewähr und ersetzen nicht die fachlich versierte Meinung eines spezialisierten Mediziners!