Schwitzen im Winter aber auch zu allen anderen kälteren Jahreszeiten tritt weit häufiger auf als man annehmen könnte und muss keinesfalls gesundheitliche Ursachen haben. Meist handelt es sich um eine normale Form des Schwitzens, die durch starke Temperaturwechsel sowie ein damit verbundenes allgemeines Unwohlsein des Frierenden verursacht wird.

Es kommt zu kurzen aber starken Schweißausbrüchen, der Schweiß auf der Haut oder in den winterlichen Textilien führt zu einem ungewollten Kühlungseffekt was wiederum zu einem Unwohlsein und damit verbundenen Stressempfinden führen kann. Dies kann wiederum zu weiterem, verstärkten Schwitzen führen.  

Kleidung verstärkt das Problem

Gelangt der Körper aus der kalten Außenluft in die trockene Heizungsluft (im Auto, in Geschäften, in der eigenen Wohnung) ist der Schweißausbruch schon vorprogrammiert, denn meist kann man nicht umgehend regulierend auf den Temperaturwechsel reagieren.

Insbesondere typische Winterkleidung die nur einen reduzierten Abtransport überflüssiger Körperwärme zuläßt, kann eine schnelle Reaktion verhindern. Steigt man beispielsweise in ein vorgeheiztes Auto, ist auf die Schnelle oft nicht viel mehr möglich, als den Reißverschluss der Winterjacke zu öffnen.

Der Genuss heißer Getränke oder auch heißer Speisen und die damit verbundene innere Erwärmung spielen sicher eine weitere Rolle, wenn es um winterliche Schweißausbrüche geht.

Achten Sie als Betroffener deshalb darauf, auch bei der Winterkleidung auf eine ausreichende „Belüftung“ zu achten. Kleidung, die die Körperwärme nur „abschnürt“ und keine Zirkulation erlaubt, führt zwangsläufig zu verstärktem Schweißfluss.
Unmittelbar nach dem Wechsel in einen beheizten Raum, sollten Sie sich überflüssig wärmender Kleidung entledigen, damit sich der Körper rasch an die Umgebungstemperatur anpassen kann und nicht überreagiert.

Versuchen Sie ebenfalls, Räume nicht zu stark zu beheizen um ein vernünftiges Raumklima zu erreichen. Suchen Sie bei kälteempfinden besser kurzfristig die direkte Nähe einer Heizung oder regulieren Sie Ihr Empfinden nach Belieben mir einer kuscheligen Decke. 

Tipp vom Fachmann: Da es sich bei dieser Form des Schwitzens um eine recht normale sowie kurze und schwache Variante handelt, dürfte in den meisten Fällen bereits eine vorübergehende Behandlung mit AHC Antitranspirant sehr erfolgversprechend sein.



Empfinden Hyperhidrotiker den Winter anders als normale Menschen?

Menschen die von einer Hyperhidrose betroffen sind leiden im Winter oftmals nicht weniger als im Sommer. Denn zusätzlich zu den bereits oben beschriebenen Problemen gibt es bei Vielschwitzern einen relevanten Faktor: Die augenscheinliche Abnormalität.

Doch beginnen wir die Betrachtung ganz am Anfang, im Inneren des Menschen…

Hyperhidrose & Untertemperatur

Im Zuge meiner Arbeit in den beiden von mir betreuten Selbsthilfeforen hyperhidrosehilfe.de und dem hh-forum.de habe ich herausgefunden, dass Hyperhidrotiker verstärkt „Untertemperatur“ haben. 

Die Körperkerntemperatur eines Erwachsenen liegt normalerweise zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius. Menschen die dauerhaft zu viel Schwitzen erreichen jedoch oft nur den unteren Rand dieses Temperaturbereichs.  So scheinen Temperaturwerte zwischen 35,5 und 36,5° bei Vielschwitzern relativ normal zu sein. Erreicht ein Vielschwitzer mit 37,5° den oberen Rand des Normalbereichs, kann dies für ihn mit einem starkem Fieberempfinden und Symptomen verbunden sein. Dies ist ein nahezu unbekannter Fakt, dem Ärzte aber auch Lebenspartner oft keine Beachtung schenken und das Unwohlsein des Betroffenen „aufgrund der Faktenlage“ sogar ins Lächerliche ziehen; denn wer mit 36,5° über Fieber klagt, kann ja eigentlich nur auf jämmerliche Art und Weise simulieren.

Aber zurück zum Kernthema, dem Schwitzen im Winter;
Hyperhidrotiker können also eine geringere Körpertemperatur aufweisen, was wiederum zu einem veränderten Kälteempfinden führen kann. Ob dies wiederum zu leichterem frieren oder einer Anfälligkeit für Temperaturschwankungen führt, kann ich leider noch nicht abschließend bestimmen – hier sind noch weitere Forschungen meinerseits notwendig. Fest steht jedoch, dass gerade oberflächliches Schwitzen an der Stirn oder an den Händen stark belastend ist, denn hier ist die komplette Verdunstungsfläche der Witterung ausgesetzt.

Kaum noch durchblutet…

Schwitzen im Winter die Hände, werden diese durch den natürlichen Kühlungseffekt des Schwitzens noch weiter heruntergekühlt. Die Folge sieht dann z.B. so aus: Lila-blau verfärbte, eiskalte, nasse Hände

… was wiederum das gesamte Temperaturempfinden stört, was wiederum negativ auf das allgemeine Wohbefinden abstrahlt, was wiederum Stress auslöst, was wiederum zu weiterem Schwitzen führt… und so weiter, und so fort. Und wieder ein Teufelskreis!

Gerade auch Schweißfüße sind für Menschen mit Hyperhidrose im Winter besonders belastend, denn hier fließt der Schweiß in die Socken, die Socken reagieren nach dem altbekannten Kühlprinzip einer griechischen Amphore und kühlen die Füße, wo auf Grund der Witterung gar keine Kühlung notwendig ist. Hier kann nur häufiges Wechseln der Socken für Linderung sorgen.

Letztendlich ist es aber meist das Schwitzen, dass sich nicht verbergen lässt, dass den Betroffenen wirklich zu schaffen macht. Denn stehen im Winter Schweißperlen auf der Stirn oder man reicht zur Begrüßung eine abtropfende Schweißhand, ist dies dermaßen abseits der Norm, dass der Außenstehende dies fast schon Fehlinterpretieren muss!

Tipp vom Fachmann: Es gibt leider keine speziellen Hilfsangebote, die einem Vielschwitzer im Winter helfen können. Es macht jedoch für Hyperhidrotiker auch keinen Sinn eine Therapie speziell für den Winter durchzuführen. In der Regel sollten Menschen, die unter starkem Schwitze leiden dieses über das ganze Jahr hinweg therapieren um auch in Stresszeiten wie dem Winter oder dem Hochsommer bestmöglich gewappnet zu sein. Hier erfahren Sie, wann Sie am besten in die Therapie einsteigen…