Wie wirkt die Iontophorese?
Das Funktionsprinzip der Iontophorese ist grundsätzlich ähnlich, wie das eines Antitranspirants*. Das Verfahren ist weder invasiv, noch benötigt es medikamentöse Zusatzstoffe.
Ein schwacher und ansonsten harmloser Stromfluss sorgt für eine Reizung der Nerven in der direkten Umgebung der Schweißdrüsen. Durch diese Nervenreizung werden die Ausgangskanäle der Schweißdrüsen verengt, was zur Folge hat, dass weniger oder fast gar kein Schweiß mehr austreten kann.
Auch scheint die Iontophorese die Sensibilität der Nerven zu de-sensibilisieren bzw. ein kleines Stück weit zu betäuben, was Nervenreflexe, die das Schwitzen auslösen können reduziert. Somit wird auch die psychische Stimulation der Nerven, die zu einem Hyperhidrose typischen Teufelskreis führen kann, unterbunden.
Fachleute führen die Wirkung der Leitungswasser-Iontophorese u.a. auf eine funktionelle Störung des sekretorischen Epithels (Reinauer S, 1992) oder auch die Akkumulation von Protonen in den Ausgangskanälen der Schweißdrüsen zurück (Sato, 1993). Da auch diese Beschreibungen des Wirkungsprinzips nicht abschließend geklärt sind (reine Hypothesen), möchte ich an dieser Stelle auch nicht im Detail darauf eingehen.
Unabhängig vom Wirkprinzip besteht in der Literatur und in fast allen medizinischen Studien jedoch ein Konsens über die generelle Wirksamkeit der Iontophorese. So wird die Wirksamkeit der Leitungswasser-Iontophorese in nahezu allen Studien zwischen 80 und 100 % angegeben. Diese Werte müssen aber natürlich immer auch in eine direkte Abhängigkeit zur behandelten Körperregion sowie zu persönlichen Begleitumständen gesetzt werden (bspw. Vorerkrankungen, Stress).
Beschreibung des typischen Teufelskreises, in dem sich Vielschwitzer üblicherweise befinden:
starkes Schwitzen → löst aus→ psychische Reaktionen wie Scham, Angst, Stress → löst aus / verstärkt→ starkes Schwitzen (usw.)
So ist es nicht verwunderlich, dass bei einem untherapierten Hyperhidrotiker bereits der Gedanke an sein Problem das Problem auch physisch auslöst. Ich persönlich konnte meine Hände innerhalb von Sekunden künstlich zum Schwitzen bringen, in dem ich meine Gedanken einfach auf diese konzentriert habe. Gleichsam wurde dieser Effekt bei mir aber auch durch Scham, Angst und Stress hervorgerufen.
Benötigt die Iontophorese spezielles Wasser?
Bei der Leitungswasser-Iontophorese wird normales Leitungswasser verwendet. Nur in sehr seltenen Fällen (z.B. bei Hauswasser-Entionisierungsanlagen) könnte das verwendete Leitungswasser einen nicht ausreichenden Leitwert aufweisen. Versuchen Sie es in diesen Fällen einmal testweise mit kohlensäurefreiem Mineral- oder Tafelwasser. Sollte dies zu einem besseren Leitverhalten führen, sprechen Sie uns bitte an damit wir Ihnen mit weiteren Tipps helfen können.
Destilliertes Wasser oder andere Flüssigkeiten sollten nicht für die Leitungswasser-Iontophorese eingesetzt werden!
Unterschiede von Iontophoresegeräten
Die Leitungswasser-Iontophorese wirkt außnahmslos immer auf Basis des weiter oben beschriebenen Funktionsprinzip. Die Therapiegeräte und Gerätesets, die zur Iontophorese eingesetzt werden sowie auch deren Komponenten zeigen herstellerabhängig aber deutliche Unterschiede in Qualität und Funktion.
Hier finden Sie eine Übersicht der wichtigsten Unterscheidungspunkte für Iontophoresegeräte. Diese dient als Kaufberatung, damit Sie ein zu Ihnen passendes, hochwertiges und leistungsfähiges Iontophoresegerät finden.
Gern beraten wir Sie auch telefonisch unter der Festnetz-Rufnummer 02841-9993801
*1 Video zum Funktionsprinzip eines Antitranspirants…
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