Jeder kennt das: Wer Knoblauch isst, riecht schon kurz darauf aus allen Poren danach. Schon lange ist bekannt, dass bestimmte Nahrungsmittel, Gemüsesorten, Gewürze und Kräuter den menschlichen Körpergeruch „spürbar“ verändern können. Ob zum Guten oder Schlechten sei dahingestellt. Grund für die Geruchsbeeinflussung sind pflanzliche ätherische Öle, die einen starken, charakteristischen Eigenduft haben. Diese sind aufgrund ihrer kleinen Molekularstruktur in der Lage über die Schleimhaut und den Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf zu gelangen. Über die Blutgefäße der Dermis können sie auch über die Hautoberfläche „ausdünsten“.
Der oft als unangenehm empfundene Geruch nach dem Genuss von Knoblauch rührt von den Abbauprodukten schwefelhaltiger Inhaltsstoffe wie dem Alliin, das zu Allicin umgewandelt wird, her. Darüberhinaus werden die Körpergerüche eines Menschens durch den Stoffwechsel bestimmt, durch den die individuell aufgenommene Nahrung in ihre Bestandteile zerlegt und diese verstoffwechselt werden. Die dabei entstehenden Stoffwechselprodukte sind z. T. geruchsintensive Verbindungen, die über den Schweiß, andere Körperausscheidungen und den Atem nach außen abgegeben werden.
Ebenso kompliziert verhält es sich mit den regional typischen Ernährungsformen diverser Bevölkerungsgruppen und den daraus resultierenden Änderungen des Körpergeruchs, beispielsweise wenn sich Gruppen vorwiegend von Fisch, andere von Tierprodukten, andere wiederum hauptsächlich von Gemüse ernähren. Studien haben gezeigt, dass der grundsätzliche Geruch einer lokalisierten, ethnischen Gruppe vorwiegend genetisch festgelegt ist [1].
Den Charakter des Körpergeruchs, besonders hinsichtlich der Wahrnehmung durch Andere, kann die Ernährung jedoch sehr wohl beeinflussen. Beispiel: Hinduisten in Indien ernähren sich meist vegetarisch. Lokale Interviews durch Komarek haben zufällig gezeigt, dass Hinduisten „Fleischesser“ anhand ihres Geruchs erkennen, den sie als „schlecht riechend“ bezeichnen. Um den Zusammenhang zwischen fleischloser, fleischarmer und fleischhaltiger Ernährung und Körpergeruch zu erforschen, führten Jan Havlicek und Pavlina Lenochova an der Charles University, Prag (CZ) eine Studie [2] durch, bei der sich zwei männliche Testgruppen jeweils vegetarisch/nicht-vegetarisch ernährten und deren Körpergerüche anschließend durch weibliche Probanten bewertet wurden. Zwar war es diesen nicht immer möglich zu bestimmen, ob der Geruch von einem Vegetarier oder nicht stammte, doch hatte der Fleischverzicht/-konsum einen deutlichen Einfluss auf die „Attraktivität“ des Geruchs.
Wie die im Jahre 2006 durchgeführte Studie deutlich zeigte, wurde der Körpergeruch der fleischlosen Testgruppe als deutlich attraktiver und anziehender sowie als weniger intensiv bezeichnet. Eine weitere interessante Erkenntnis ist, dass schon nach 7 Tage des Fleischvezichts eine Veränderung auftrat, denn keiner der männlichen „Geruchsspender“ war im eigentlichen Leben Vegetarier.
Schweißgeruch durch falsche Ernährung?
Die Vielzahl der bestimmenden Faktoren aber auch Unterschiede in der Wahrnehmung von Körpergeruch machen es schwierig pauschale Ratschläge für eine „Anti-Körpergeruch-Diät“ zu geben. Generell gilt, dass es eine Konzentration auf bestimmte Nahrungsmittel zu vermeiden gilt und stattdessen ein ausgewogener und vielseitiger Speiseplan zu bevorzugen ist.
Ernährungsempfehlung bei starkem Körpergeruch:
Verzichten Sie testweise über einen längeren Zeitraum auf größere Mengen an
- Knoblauch
- Zwiebeln
- Chilischoten
- Curry-Mischungen
- Pfeffer
- Essig
- Schimmelkäse
- Kohl
- Rettich
- fermentierte Milchprodukte
- mariniertem Fisch
Kein Einfluss auf den „genetischen“ Körpergeruch
Bestimmte Ernährungsgewohnheiten können den Geruch eines Menschens zwar verstärken, verändern oder diesem neue Nuancen hinzufügen, die individuelle „Duftmarke“ eines Menschens, der sogenannte „genetische Basisgeruch“ ist jedoch unabhängig von Ernährungsgewohnheiten. „Auch wenn die Ernährung umgestellt wird, ist der Körpergeruch charakteristisch genug, um eindeutig wiedererkannt zu werden,“ so der Wissenschaftler Jae Kwak vom Monell Chemical Senses Center in Philadelphia, USA. [3]
Da starkes Schwitzen die Entstehung von Körpergeruch (Schweißgeruch) begünstigt, bitten wie Sie zu diesem Thema auch unseren ausführlichen Beitrag → Schwitzen durch falsche Ernährung zu lesen.
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Wade N „Japanese scientists identify ear wax gene“ The New York Times, 29.01.2006
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Havlicek J, Lenochova P „The effect of meat consumption on body odor attractiveness“ Chem Senses. 2006 Oct;31(8):747-52. Epub 2006 Aug 4
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Kwak J et al „Genetically-Based Olfactory Signatures Persist Despite Dietary Variation“, PLoS ONE, Vol.3, Nr.10, 31.10.2008